Die Medaillen- und Titeljagd auf der Kickbox-WM, die vom 04. bis zum 10.11. in Budapest ausgetragen wurde, verlief in großen Teilen sehr erfolgreich für die 14 mitgereisten Starter aus Bayern.

Der erste gemeinsame Programmpunkt war die Registration, Waage und die Medical Checks am Samstag. Alles verlief problemlos und spätestens beim anschließenden gemeinsamen Abendessen kam gute Stimmung im Team auf. Es machte sich allgemein eine angenehme Lockerheit breit, die jedoch nicht dem nötigen Ernst und der angebrachten Konzentration im Wege stand. Getragen von der positiven Atmosphäre freuten sich alle auf ein kurzes gemeinsames Training am nächsten Tag. Dabei ging es vor allem darum, noch einmal ein gutes Gefühl aufzubauen, bevor es am Montag mit den ersten Kämpfen losgehen sollte.

Im Lauf der Woche legte nun jeder für sich alles daran, auf der Kampfmatte seine bestmögliche Leistung zu zeigen. Auf der Matte oder im Ring steht jeder seinem Gegner zunächst allein gegenüber, aber dennoch zeigte sich sowohl in Sieg als auch in  Niederlage, dass die Sportler des deutschen Nationalteams die Aussage des gemeinsamen „Schlachtrufs“ verinnerlicht und sich zum Motto gemacht hatten: „Einer für alle, alle für einen! Wir sind ein Team!“. Nach knappen, enttäuschenden, bitteren Niederlagen wurden gemeinsam Tränen getrocknet, Fehler analysiert und neuer Mut gefasst. Die errungenen Siege feierte man zusammen, man beglückwünschte sich und unterstützte sich gegenseitig für die nächsten Runden.

Die Ergebnisse der bayerischen Delegation lauten wie folgt:

Dominik Meyer erkämpfte sich nach zwei deutlichen Siegen einen verdienten dritten Platz bei den Herren im Pointfighting -63 kg. Im Halbfinale entwickelte sich ein herausragender, hochklassiger Kampf gegen Davide Colla, den Dominik knapp verlor. 

Anatoli Kuschnir startete bei den Herren im Pointfighting -94 kg und traf in der ersten Runde auf den gefürchteten Ungarn Jeno Rohonczi und fand nicht zu seiner gewohnten starken Form – ein bitteres, frühes Aus für den Deutschen Spitzenkämpfer.

Katharina Flieser sicherte sich mit einer sehr guten Kampfleistung Bronze bei den Damen im Pointfighting -60 kg. In einem nervenzerreißenden Halbfinale musste sie den Sieg mit einem Punkt Rückstand nach einem Kampf auf Augenhöhe Marta Sellati aus Italien lassen.

Keshia Keller unterlag leider im Achtelfinale der Damen im Pointfighting -65 kg der stark kämpfenden Imogen Proctor aus Großbrittanien; womöglich ist es der großen Anspannung geschuldet, dass Keshia ihre kämpferische Klasse an diesem Tag nicht voll zeigen konnte.

Stefanie Gleixner kämpfte ein gutes Turnier bei den Damen im Pointfighting +70 kg und startete zunächst siegreich gegen Indien. Wenn sie auch gegen die vielfache Weltmeisterin Anna Kondar unterlag, zeigte sie dennoch eine respektable Leistung.

Julia Purmann schied leider im Viertelfinale der Damen im Leichtkontakt -50 kg gegen Silvia Farigu trotz zufriedenstellender Kampfleistung aus dem Turnier aus.

Johannes Wolf gelang der große Wurf bei den Herren im Vollkontakt -57 kg. Besonders erwähnenswert neben seinem Weltmeistertitel ist sein spektakulärer Knock-Out im Halbfinale: ein perfekt ausgeführter und getimter „Turn-Sidekick“ sicherte ihm einen kompromisslosen Sieg im Halbfinale gegen die Türkei.

Kian Golpira bekam es leider bereits im Viertelfinale mit dem späteren Sieger der Klasse der Herren im Vollkontakt -67 kg zu tun. In einem hochklassigen Kampf musste er den Sieg dem Kasachen Nursultan Khassanov lassen, womit eine große Medaillenhoffnung der bayerischen Delegation verloren ging.

Simon Zachenhuber bestritt siegreich sein Achtelfinale der Herren im Vollkontakt -71 kg, musste sich aber im Viertelfinale dem Polen Jakub Pokusa geschlagen geben. Simon konnte jedoch unterstreichen, dass mit ihm in Zukunft auf den Medaillenrängen zu rechnen ist.  

Für Gabriel Pempel starteten die Weltmeisterschaften gut mit einem knappen Sieg gegen Griechenland. Im Viertelfinale der Herren im Vollkontakt -81 kg konnte er allerdings die Erfolgsserie nicht weiter fortsetzen und musste Filip Karbownik aus Polen den Sieg lassen.

Tatjana Obermeier zeigte eine hervorragende Wettkampfform bei den Damen im Vollkontakt -52 kg und darf sich über Bronze freuen. Sie bestritt zunächst erfolgreich ihr Viertelfinale, unterlag aber der Favoritin und späteren Siegerin Hanne Lauslehto aus Finnland im Halbfinale.

Carolin Lasota hatte ebenfalls etwas Pech bei der Auslosung. Bereits im Achtelfinale traf sie auf Kristin Vollstad aus Norwegen, die in der Form ihres Lebens ist. Carolin musste der späteren Turniersiegerin der Damen im Vollkontakt -56 kg leider den Sieg lassen.

Julia Irmen zeigte sich mit bestechender Entschlossenheit. Kampf für Kampf zeigte sie beeindruckende technische Vielseitigkeit und darf sich nun verdient Weltmeisterin der Damen im Vollkontakt -65 kg nennen.

Andre Schmidt verlor leider sein Achtelfinale gegen den starken Ukrainer Roman Holovatiuk bei den Herren im K1 +91 kg.

Zum Abschluss wurde noch Julia Irmen als beste Technikerin im Ringsport ausgezeichnet und rundete damit das gute Gesamtergebnis ab.

BAKU Präsident Rudi Brunnbauer mit den beiden froschgebackenen Weltmeistern Johannes Wolf (li) und Julia Irene (re)

Die Teilnehmer der BAKU an der WM mit Betreuern und Präsidium.

Julia Irmen (zweite von rechts) mit dem Pokal für den Besten Techniker im Ringsport